Nach einer 4-wöchigen Fußballpause, in der wir kein einziges Spiel bestreiten konnten, war es soweit. Es war angerichtet. Die Meister-Tafel in Brunsbrock war gedeckt. Wir mussten uns nur noch hinsetzen und essen. Zur Erinnerung: Wir hatten unser letztes Spiel der Saison beim Tabellenzweiten aus Brunsbrock; die zwar 6 Punkte hinter uns lagen, dafür aber noch ein Spiel mehr hatten. Dies schaffte klare Bedingungen für beide Mannschaften; keine war mehr auf ein bestimmtes Ergebnis in einem anderen Spiel angewiesen. Jetzt galt nur noch dieses eine Spiel in Brunsbrock. Brunsbrock musste also gegen uns gewinnen, um in der Endabrechnung (einen Sieg im letzten Spiel gegen den TSV Fischerhude-Quelkhorn) über die bessere Tordifferenz auf Platz 1 zu springen. Ein Unentschieden oder Sieg von uns hätte hingegen für uns die Meisterschaft bedeutet. Da beide Mannschaften bereits aufgestiegen sind, ging es in diesem Spiel um nichts mehr als die Meisterschaft in der 2. Kreisklasse; es ging um alles. Es war ein richtiges Endspiel. Und wer will kein Meister werden, wenn er dazu schon mal die Gelegenheit hat. Und so wurde es ein intensives Spiel, leider mit einem bitteren Beigeschmack.
Das Wetter war jetzt nicht gerade meisterlich, da es ohne Unterlass fast die gesamte erste Halbzeit hindurch regnete. Und das Spiel selbst bot auch nicht viel mitreißende Torszenen, denn dazu wurde es über die ganzen 90 Minuten von den Abwehrreihen dominiert. Insgesamt gab es für die Stürmer nur wenig Gelegenheiten, sich in Szene zu setzen. So hatte Brunsbrock in der ersten Halbzeit nur zwei richtig gute Möglichkeiten, wir deren drei. Los ging es jedoch für uns bereits in der 4. Minute. Nach einem Eckstoß von Timo Erdelmeier kam Kai Bartels am langen Pfosten völlig frei zum Kopfball; konnte den Torwart aber nicht überwinden. Nur 2 Minuten später hatte Sebastian Wrede eine Schussgelegenheit an der Strafraumgrenze. Sein Schuss war aber zu unplaziert. Brunsbrock machte es da schon deutlich besser. Mit dem ersten Torschuss in der 8. Spielminute überhaupt gelang ihnen das 1:0, bei dem unser Torwart allerdings wie eine Bahnschranke zu Boden ging. Das Geläut der Bahnschrankenglocke konnte man noch bis Visselhövede hören. Dabei hatten wir in dieser Situation den Ball eigentlich schon sicher. Zunächst gewann Christof Schreiber einen Zweikampf an der Seitenlinie, rutschte dann aber auf dem nassen Rasen bei der anschließenden Drehung weg. Somit kam der Gegner nochmal an den Ball, da Sebastian Bitter hier wohl noch nicht ins Spielgeschehen eingreifen wollte. Bitter war für unseren Christian DjiloBOTTji ins Team gerückt, weil nur er dem Coach in Sachen Bartbehaarung das Wasser reichen konnte. Aber nach dieser Situation kamen beim Trainerteam erste Zweifel ob dieser Massnahme auf. Brunsbrock spielte den Ball unbeeindruckt von einer Enrico-Gröger-Grätsche vors Tor, wo ein mitgelaufener Mitspieler per Direktabnahme ins kurze untere Eck einschieben konnte. Und über einen schnellen Konter in der 25. Minute, bei dem wir zuvor im Angriffspressing völlig die Ordnung verloren hatten und keine Tiefenstaffelung mehr aufwiesen, hätte Brunsbrock sogar das 2:0 erzielen können; sogar müssen. Den nach einem Querpass in die Mitte kam der Stürmer von Brunsbrock 5 m frei vor Tobi zum Schuss, setzte die Pille zum Glück für uns aber übers Tor.
Lars: „Sebi, jetzt konzentrier dich mal da!“
Carsten: „Das war doch nicht sein Schuld!“
Lars: „Das sah aber so aus!“
67. Minute
In den letzten 20 Minuten der 1. Halbzeit gewannen wir eine leichte Feldüberlegenheit; auch bedingt durch Umstellungen bei Brunsbrock. In der 41. Minute konnte Sebastian Wrede dann mit einem 20 m-Schuss den Ausgleichstreffer erzielen. Ein doch etwas glücklicher Treffer, da ein routinierter Torwart diesen Ball mit hocher Sicherheit gehalten hätte. Den hatte Brunsbrock aber nicht, da man einen Feldspieler ins Tor stellen musste.
Brunsbrock verlor früh im Spiel (15. min) einen wichtigen Spieler. Bei einem Zuspiel von der rechten Außenlinie ins Zentrum, unterlief dem Stürmer bei der Ballannahme ein technischer Fehler, wodurch er kurzfristig die Ballkontrolle verlor. Jan, der sich schon beim Zuspiel von Außen in die Richtung des freien Stürmers orientierte, erkannte die Gelegenheit und ging sofort in Richtung Ball – der Stürmer setze ebenfalls nach. Beide gingen mit gestrecktem Bein in den Ball, wobei Jan hier um eine Fußspitze zu spät dran war. Bei dem Zusammenprall traf er seinen Gegenspieler so unglücklich in die Wade, dass dieser wenige Minuten später verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Und in der 21. Minute musste Brunsbrock einen weiteren Nackenschlag verkraften. Nach einem sehr harten Zweikampf musste der Torwart durch einen Feldspieler ersetzt werden. Ein Zuspiel von Enrico Gröger auf Kai Bartels durch die Mitte wurde auf dem nassen Rasen immer länger. An der Strafraumgrenze kam es dann zum Zusammenprall, als Kai und der Torwart zum Ball grätschten. Das tat schon alleine vom Zuschauen weh. Der Schiedsrichter gab für diese Aktion „nur“ Gelb – über mehr hätten wir uns in dieser Situation aber nicht wirklich beschweren brauchen. Brunsbrock war nun aber gezwungen, einen Feldspieler ins Tor zu stellen, was definitiv eine Schwächung war.
Die zweite Häfte verlief genau so wie die erste Halbzeit. Beide Abwehrreihen standen sicher und für den Zuschauer gab es nur ganz wenige Aktionen in Tornähe zu sehen. Es verlief schon fast genau so wie das Hinspiel. Auch dort dominierten die Abwehrreihen das Spiel. Vor allem unsere Außenverteidiger sorgten trotz der Brisanz des Spieles für wenig Stress bei unserem Torwart. Hatte unsere Nr. 19 in der 1. Hälfte noch 2-3 mal seinen Gegenspieler aus den Augen verloren, so war in der 2. Hälfte alles fest in seiner Hand. Und auf der anderen Seite stand Sebastian Bitter wie ein „behaarter“ Bär 90 Minuten in der anrollenden stürmischen Brandung. Was auch immer über seine Seite kam, verfing sich in seinem zotteligen Fell wie Fische im Netz.
Brunsbrock hatte mit einem Schuss aus 18 m in der 75. Minute die Gelegenheit zur erneuten Führung. Aber Tobias Hollander bekam noch ganz leicht die Finger an den Ball und lenkte diesen entscheidend zum Eckball. Dies war aber auch die einzig wirklich erwähnenswerte Chance bis zu diesem Zeitpunkt in der 2. Hälfte für beide Mannschaften. Um im Sturm für mehr Schwung zu sorgen, kam Nassim Ghariz. in der 75. Minute für Sebastian Finke. Und diese Auswechslung sollte sich bereits nur weniger Minuten später auszahlen. Nach Ballgewinn in der Abwehr schlug Carsten Gloystein den Ball lang auf Nassim, der sich an der Mittellinie im Zweikampf behaupten konnte. Nach einem kurzen Sprint über die linke Seite zog er kurz vor dem Strafraum nach Innen. Sein Schuss aus 18 m ging vom Innenpfosten über die Torlinie. Da hatte der Torwart keine Abwehrchance. Mit diesem 1:2 war der Drops gelutscht, musste Brunsbrock jetzt doch zwei Tore erzielen. Und kurz vor Schluß war es erneut Nassim, der nach einem Ballverlust der Brunsbrocker Abwehrreihe gedanklich am schnellsten war. Nach Balleroberung traf er erneut von der Strafraumkante zum 1:3. Hier war der Torwart mit den Händen noch am Ball, konnte diesen aber nicht mehr entschärfen. Wenig später war das Spiel zu Ende und die Meisterschaft gesichert.