In Unterzahl zum 1:1 gegen den TSV Dauelsen II

Frau Weber lästert.

Marco Blöthe, Coach, 2. min.

Das Spiel hatte noch gar nicht richtig Fahrt aufgenommen, da gab es auch schon den ersten richtigen Aufreger. Der Arbeitseinsatz von Christof Schreiber in der Innenverteidigung dauerte an diesem Wochenende im Spiel gegen den TSV Dauelsen II nur 13 Minuten. Dann wurde er durch den Schiedsrichter mittels Roter Karte vom Dienst befreit. Zuvor hatte Christof sich nach Ballverlust selbst in die Zwangslage gebracht, einen Zweikampf am eigenen Strafraum führen zu müssen. Böse Zungen behaupten, daß in den Sekunden vor dem Ballverlust ein Hauch von Artur Stolp in der Luft lag. Beim anschließenden Zweikampf war zum Einen eine Hand am Trikot, welches den Qualitäts-Check anstandslos bestand. Zum Anderen tat die Schwerkraft, welche nach Sir Newton (der spielt nicht bei uns) auf alle Körper gleich wirkt, ihr übriges. Erst flog, dann lag der Stürmer; erst stand Christof, dann wunderte er sich. Erst zeigte der Schiedsrichter Rot, dann hatte Schreiber für den heutigen Tag die Dusche ganz für sich. Eine so frühe Unterzahl macht es natürlich nicht einfacher. Als erste Massnahme wurde Sebastian Finke in die Innenverteidigung gezogen. Der ist ja nun eigentlich Stürmer und soll Vorne die Tore schießen. Aber wenn er muß, und hier  mußte er ganz dringend für kleine Innenverteidiger, dann kann er auch Tore verhindern. Und den langen Ball, der in einer Unterzahlkonstellation ein sehr probates taktisches Mittel ist, den beherrscht er seit dem Karriereende von Lothar Matthäus (der spielt zwar auch nicht bei uns, macht sich an dieser Stelle aber ganz gut) wie kaum ein Anderer.

Es dauerte einige Minuten, bis wir uns auf die neue Situation einstellen konnten. Zwangsweise standen wir jetzt mit zwei 4er-Ketten sehr tief in der eigenen Hälfte. Unsere einzig verbliebene Spitze, Johannes Wrede alias Jojo, hatte nun eine noch schwerere Aufgabe zu erfüllen, die bereits kurz vor Ende der ersten Halbzeit ihren Tribut forderte. Nach 38 Minuten war bei Jojo der Akku komplett leer und wurde durch Björn Begemann ersetzt.


Wie bidde? Da war er doch. Da war er doch.

Christof Schreiber, Dirty talk mit dem Schiedsrichter; noch auf dem Platz stehend, 13. min.


In Unterzahl gelang uns durch einen blitzsauberen Gegenangriff in der 31. Minute das 1:0. Carsten Gloystein, im zentralen Mittelfeld von Ole ‚Oko‘ Großklaus angespielt, setzte sich im Laufduell gegen zwei Gegenspieler durch und paßte den Ball zurück auf Oko, der sich in halbrechter Position vor dem Tor freilaufen konnte. Sehr schön war hier auch der Laufweg von Jojo, der dem verfolgenden Verteidiger in den Laufweg lief und damit ein mögliches Eingreifen letztendlich unterband. Und so brauchte  Oko den Ball nur noch über die Linie zu schieben. Dauelsen bekam gleich im Gegenzug mit einem Freistoß die Gelegenheit zum Ausgleich. Doch Tobias Hollander im Tor war auf dem Posten und lenkte den Ball mit einer blitzsauberen Reaktion an die Latte. Dies war auch die einzig nenneswerte Torchance für Dauelsen in der ersten Halbzeit. Trotz numerischer Überzahl fiel ihnen im Spiel auf unser Tor nicht viel ein. Aus der anschließenden Ecke konnten die Gäste nichts zählbares gewinnen. Stattdessen leitete Tobi mit einem schnellen Anspiel auf Carsten Gloystein einen Konter ein, dessen Hereingabe jedoch für Johannes ‚Jojo‘ Wrede etwas zu steil war, um sie verwerten zu können.

Mit Beginn der 2. Hälfte verlor Dauelsen zeitweise die Konzentration im Aufbauspiel und so konnten wir immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen. Die erste Möglichkeit ergab sich gleich nach Wiederanpfiff. Björn Begemann fing ein Abspiel des Innenverteidigers ab und fackelte nicht lange mit seinem Torschuß, der dann doch einige Meter über das Tor ging. Dauelsen war nun gewarnt. Und in der 51. Minute stand Carsten Gloystein nach einem von der Verteidigung unterschätzten Abschlag von Tobias Hollander alleine vorm gegnerischen Torwart. Aber er konnte den Ball nicht zur durchaus verdienten 2:0 Führung im Gehäuse unterbringen. Statt mit dem Außenrist wäre hier ein Schuß mit der Innenseite des rechten Fußes ins lange Eck angesagt gewesen. Kurz darauf hatte Dauelsen dann seine 2. Torchance. Sebastian Finke mußte ins Wichmann-Grätsch-Tackling gehen, konnte den Ball dabei aber nicht entscheidend klären. Dadurch gelangte der Ball zum freistehenden Stürmer in unsere halblinke Strafraumecke. Doch Tobias zeigte in dieser Szene all sein Können im 1:1 und mit etwas Glück rollte der Hosenträger-Schuß am Pfosten vorbei ins Toraus. Der Ausgleich in der 63. Minute war dann doch nicht zu verhindern. Nach einem angeblichen Foulspiel von Ole Großklaus auf unserer rechten Seite kam der getretener Freistoß hoch in unseren Straufraum. Gegen die gefühlten 2.5m des Stürmers war aber auch unsere Nr. 19, Philip Wichmann, mit all seiner Kampfkraft und Kampfgewicht (und das ist nicht wenig) im Luftkampf machtlos.


Marco, deine Einwendungen müssen ein bischen qualifizierter sein.

Christof Schreiber, frisch geduscht neben dem Platz stehend, 44. min.


Doch dieser Rückschlag zog uns nicht runter. In der 65. und 66. Minute hatte jeweils Till Knutzen die Gelegenheit zur erneuten Führung für uns. Bei beiden Aktionen konnte sich Björn Begemann nach einem langen Ball auf der rechten Seite im Laufduell durchsetzen und Till im Strafraum anspielen. Doch Tills geputteten Außenrist-Schiebebälle waren heute nicht gut genug. Beim Golfen kann man damit vielleicht was werden; nicht jedoch beim Fußball. Die letzte nennenswerte Aktion im Spiel hatte Timo Erdelmeier mit einem Freistoß aus 25m in der 79 Minute. Aber sein Schuß war etwas zu unplaziert und so blieb es am Ende beim 1:1. Für uns war trotz der fast 80-minütigen Unterzahl mehr als nur ein Unentschieden drin.

Nachtrag: In der 80 Spielminuten erzielte Carsten Gloystein ein reguläres Tor zum 2:1, was vom Schiedsrichter jedoch nicht anerkannt wurde. War schwer zu erkennen, aber, wie im nachfolgenden Video zu erkenne ist, trifft Carsten den Ball bevor der Torwart von Dauelsen die Hand am Ball hat. Somit lag hier ein reguläres Tor vor.

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