Am Freitag bereits konnte unsere 1. Herren im Heimspiel gegen MTV Rieden einen 4:0-Sieg feiern. Da wollten wir am Sonntag gegen die 2. Mannschaft von Riede doch gleich mal nachlegen. Und es hat funktioniert. Mit einem 2:1 Sieg wurden die nächsten 3 Punkte eingesackt. Aber es war schon wie gegen den TSV Blender ein hartes Stück Arbeit und auch etwas Glück, da Riede in einer starken Drangphase in der 2. Halbzeit gute Gelegenheiten nicht für sich nutzen konnte.
Als Trainer einer 3. Herren geht am Sonntag Morgen der erste besorgte Blick immer auf die WhatsApp-Gruppe mit der bangen Frage: „Wer hat denn diesmal kurzfristig absagen müssen?“. So auch diesen Sonntag. Und diesmal war es unser Torwart, der nicht zum Spiel erscheinen konnte. Schuld war der ICE, der über 120 Minuten Verspätung hatte und ein rechtzeitiges Erscheinen somit völlig ausgeschlossen war. Alle anderen Positionen kann man relativ leicht umbesetzen. Aber die Torwart-Position ist ein neuralgischer Punkt. Wo um Himmels Willen soll man am Sonntag Morgen auf die Schnelle einen Ersatztorwart herzaubern? In solchen Situationen heißt es bei uns eigentlich immer nur: „Kai, du mußt ins Tor!“. Nur war Kai Bartels diesmal als WildHüter im Zoo Hannover unterwegs und kam somit als ErsatztorHüter nicht in Frage. Kurz alle Optionen in Gedanken durchgegangen, die einzig realistische rausgesucht, Telefonnummer gewählt – Bingo. Volltreffer. Eike Bremer konnte einspringen. Ein Problem war damit gelöst und somit konnte es also los gehen auf Platz C, um 13:00 Uhr.
Bis auf eine kurze Schwächephase, in der Riede zu guten Gelegenheiten kam, hatten wir das Spiel in der 1. Halbzeit fest im Griff. Die Gäste kam mit unserem frühen Pressing nicht wirklich klar. Aber diese Schwächephase hatte es durchaus in sich. Durch Unkonzentriertheiten hätten wir uns hier fast schon selbst aus dem Spiel genommen. Zwei Eckbälle für Riede und 2 mal passen wir nicht auf. Statt aktiv den hohen Ball zu verteidigen schauten wir lieber zu. Unser Strafraum sah in diesen Szenen wie eine Bushaltestelle aus. Alle standen nur rum und schauten zu. Und wir sollten für den Rest der Spielzeit unsere Probleme mit den Standards behalten. Aber zuvor hätten Ben Klenke und Nassim Ghariz eine 1:0 oder 2:0 Pausenführung herausschießen können. Doch vor dem Tor bekamen Beide im letzten Moment ein weiches Fußgelenk. Nicht so Dennis Hora in der 42. Minute. Ein Diagonalball von Jan Schmidt in den Lauf von Dennis Hora schob dieser locker am Torwart vorbei ins lange Eck. Eine durchaus verdiente Pausenführung. Allerdings hatten wir in der 23. Minute (wahrscheinlich) auch etwas Glück, als der Schiedsrichter bei einer Grätsche von Enrico Gröger im Strafraum nicht auf Elfmeter entschied. Ob hier wirklich ein Foul von Enrico vorlag, läßt sich aber auch auf dem Video nicht eindeutig erkennen.
Nach dem Wechsel machte Riede dann mehr Druck und wie nahmen uns ein bischen zurück. Gleich die erste Aktion, wieder ein Standard mit einem hohen Ball in die Mitte, hätte auch schon den Ausgleich bringen können. Und wir schauten wieder nur zu; der Ball ging zum Glück ganz knapp am Pfosten vorbei. Nach weiteren guten Gelegenheiten und Eckstößen für Riede kam dann die 65. Spielminute. Hier passierte genau das, was sich schon in der 1. Halbzeit angedeutet hatte. Wieder warteten drei Mann von uns auf den Bus, wieder wurde der einlaufende Spieler von Riede nur mit den Blicken verfolgte – und diesmal zappelte der Ball zum verdienten Ausgleich im Netz. Wollte man eine Szene filmen, wie Menschen auf den Bus warten, hier wäre eine solche gewesen. Perfekte Harmonie in erstarrter Bewegung. Aber nach diesem Treffer schien es, als ob bei Riede der Stecker gezogen war, denn danach kam nicht mehr wirklich etwas gefährliches von unseren Gästen. Im Gegenteil. Wir legten jetzt wieder eine Schippe drauf und Sebastian Wrede gelang in der 71. Minute der erneute Führungstreffer. Nach einem seiner typischen Wusel-Solos wurde sein Schuß von der Strafraumkante für den Torwart unhaltbar abgefälscht. Riede hatte, wieder nach einem Eckball, noch einmal in der 80. Minute eine gute Gelegenheit zum erneuten Ausgleichstreffer. Aber auch diese konnte nicht genutzt werden und so blieb es am Ende beim 2:1.
Nachtrag: Ich habe gerade vom VBN die Bestätigung erhalten, daß aus organisatorischen Gründen in Strafräumen grundsätzlich keine Busse abfahren. Jetzt muss ich diese Erkenntnis der Mannschaft nur noch im Training vermitteln …