1:2 gegen den Borsteler FC oder „Der neue Fußball abseits des Mainstream“

Unsere fußballerische Regression begann wieder einmal mit der inflationären Fehlpassquote. Letztere kumulierte gleich mit dem Pfiff zu Anfang, approximierte sukzessiv seinem haarsträubenden Höhepunkt noch vor der Pause entgegen, um dann in der 2. Halbzeit in einer Griechischen Tragödie, das ewige Dilemma dieser Mannschaft, zu enden. Die fragmentarisch vorhandene Ordnung, dies wurde sehr schnell klar, war nur eine scheinbare. Am Ende standen die Helden da, aufrecht zwar noch und in Unterhosen, aber dafür ohne Punkte und Einsicht in das gerade Geschehene. Die zerhäckselte Kurzpassprosa, an der sich die 14 Akteure noch wenige Minuten zuvor in sisyphosartiger Betriebsamkeit versuchten, hinterließ beim Betrachter ein mentales Schlachtfeld. Da fehlte nicht nur die Struktur, auch die Botschaft. Form alleine reichte eben nicht. Während des 90 minütigen Mühens und Quälens blieb dem Coach nur noch die Flucht in den Solipsismus und die nagende Selbstbefragung: „Das kann doch alles nicht wahr sein. Warum tun die das?“ Und dann war es wieder da. Still und leise hatte es sich angeschlichen, dieses dunkle und kalte Es. Dieses grausame Gefühl der Niederlage. Das Gefühl, dass ein Übermaß an Mittelmaß den Raum nicht durchmessen kann. Es war am heutigen Tage zu groß, das Abstandsmaß von Abwehr über Mittelfeld in den Angriff.

War es der Spielidee immer ein Anliegen, eine neue Sicht auf das Spiel zu vermitteln und im Moment ihrer kreativen Umsetzung eine Aussage zu treffen, so etablierten die mannigfaltigen Fehlpässe eine Möchtegern-Spielidee, deren Layout noch Fußball vorgetäuscht haben mag, aber dies nur der Silhouette nach war. In der Quintessenz muss man einfach sagen: WIR WAREN RICHTIG SCHEIßE. Drei gute Spielzügen in der 1. und zwei in der 2. Halbzeit reichten einfach nicht. Punkt.

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