High Noon at Blender

Wenige Spieltage vor Saisonende kam es zum Duell um Platz 6 in der 1. Kreisklasse. Die 3. Herren aus Oyten Town musste sich mit der 1. Herren aus Blender City duellieren. Es war wie in einem Western-Klassiker von Sergio Leone. Die Sonne brannte im Zenit stehend erbarmungslos auf den Sportplatz in Blender City herab. Es war nicht einfach nur heiß, es war richtig heiß. Und es war staubig und trocken. Jeder Schritt war eine einzige Überwindung und selbst das Sitzen schweißtreibend. Nur hier und da wehte ein laues Lüftchen und bließ den allseits auf den umliegenden Weiden wachsenden Tumbleweed über die Sportanlage. Selbst das letzte Wasserloch, welches die lokalen Farmer zum Tränken ihres Viehs benutzen, war staubtrocken wie die Kehle von Kai Bartels nach einer 1-wöchigen Bierabstinenz. Bei diesen Temperaturen verirrten sich nur sehr wenige Bewohner von Blender City zum Sportplatz. Die meisten erschienen erst kurz vor Anstoß und suchten gleich den Schatten am vereinseigenen Saloon auf. Es war aber auch einfach erbarmungslos heiß. Selbst dem Sheriff H. A. Mann bereiteten die klimatischen Bedingungen Orientierungsprobleme, tauchte dieser doch als planungsmäßiger Regelhüter zu spät am Ort des Geschehens auf.


Herr Schiedsrichter, das hat Jeder wieder gesehen!

24. min Lars Weber zur vermeintlichen Abseitsstellung des Torschützen


Zieh, Fremder!

Bereits in der 8. Spielminute fiel das 0:1. Ausgangspunkt war ein Ballgewinn von Deputy Andreas Itzen im Mittelfeld. Schnell kam der Ball über unseren Haudegen Ole Großklaus zum Gunslinger Kai Bartels, dessen aus der Hüfte geschossene halbhohe Hereingabe in den Strafraum zwar noch abgewehrt werden konnte. Doch Pistolero Lucas Sebastian zog im Kampf um den zweiten Ball am langen Pfosten am schnellsten, drückte den Abzugshahn durch und den Ball über die Torlinie. So langsam kam Blender jetzt aber in Fahrt und immer mal wieder zum Abschluss. Eine dieser Gelegenheiten führte zum Ausgleichstreffer in der 24. Minute. Und auch wenn es Alle vor Ort so gesehen zu haben glaubten, es war kein Abseits. Im Moment der Ballabgabe stand der Torschütze hinter dem Passgeber. Da hatte Sheriff H. A. Mann ein gutes Auge bewiesen und sich von den umherstehenden Wannabe-Deputies nicht beirren lassen. Vielmehr waren wir in der Defensive in dieser Situation einfach zu schläfrig, um mit dem einlaufenden Stürmer mitzulaufen. Und auch beim Führungstreffer kurz vor der Pause lag eine bleiernde Schwere über unserem Defensivverbund (es war aber auch verdammt heiß!). Ein verunglückter Befreiungsschlag vom Hufschmied Jan Schmidt geriet zu kurz und Blender schloss nach einem schönen Sololauf erfolgreich zur verdienten Halbzeitführung ab.

 


Kann ich mal selber spielen? Sind wir hier bei FIFA oder was?

72. min Nassim Ghariz


In der Halbzeit suchten unsere Mannen nur Schatten und Abkühlung, nicht so Sheriff H. A. Mann. Er verbrachte die Halbzeitpause in stoischer Ruhe und sengender Gluthitze am Anstoßpunkt. Doch auch er zeigte zu Beginn der 2. Hälfte hitzebedingte Ausfallerscheinungen, die zu kuriosen Entscheidungen bezüglich der Auswechselbank führten. Nachdem diese Schwierigkeiten überwunden waren, konnte es weiter gehen. Und wie es weiter ging. Gleich der erste Schuss per Kopf von Blender war ein Treffer. Wir verloren zunächst im Spielaufbau völlig unnötig den Ball. Cowboy Jonah Klein legte im Mittelfeld mit dem Ball eine Pirouette wie beim Squaredance hin. Doch war das hier keine feuchtfröhliche Veranstaltung in einem Western-Saloon, sondern ein knallhartes Shootout. Und Blender ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Im Anschluss waren unsere zwei Undertaker Schreiber und Ghariz in der Innenverteidigung gedanklich aber auch noch an der Pferdetränke und so erhöhte Blender auf 3:1.

Scharfrichter Ben Klenke versuchte heute alles. Es sollte einfach nicht reichen.

Poker-As Johannes Wrede hätte zweimal im direkten Gegenzug den Anschlusstreffer erzielen können, ja müssen. Doch bei der ersten Gelegenheit klempte der Abzug und bei der Zweiten, einem Kopfball, war durch die Hitze das Visier verzogen. Es lief halt nicht. Letztendlich mussten wir der Hitze Tribut zollen, während die Jungs aus Blender City weiterhin ihr Pensum runter spielten. Von Müdigkeit war bei denen keine Spur zu sehen. Wir waren zwar noch auf dem Platz, aber nicht mehr im Spiel und die Gegenwehr wurde von Minute zu Minute weniger. Was dann kam, war somit auch nur folgerichtig. Blender ließ uns und den Ball laufen und schoss seine Revolver leer. Sie schenkten uns bis kurz vor Schluss noch drei Dinger ein. Dehydriert, verstaubt und vom Gegner mit 6:1 wundgeschossen, ersehnten wir den Schlusspfiff von Sheriff H. A. Mann, der dem Leiden endlich ein Ende bereiten würde. Doch noch auf den Knien liegend bäumten wir uns in der  88. Minute noch einmal auf.  Unser Baumwollfarmer aus Alabama, Dennis Hora, dem die klimatischen Bedingungen allem Anschein nach nichts anhaben konnten, spielte von der Außenposition den Ball in den Lauf von Johannas Wrede. Noch einmal nahm er das gegnerische Tor ins Visier, noch einmal zog er den Abzugshahn durch. Und diesmal klemmte kein Abzug und auch das Visier war richtig justiert. Der Schuss saß. Es war zwar nur noch Ergebniskorrektur, aber trotzdem ein Treffer. Ein Treffer mit einer Nachricht: Wir sehen uns nächste Saison wieder, Jungs aus Blender City 😉

 

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