Finale furioso mit Hattrick und Hochzeitstanz

Die Saison 17/18 fand ihren Abschluss in einem Finale Furioso, welches man nicht so schnell vergessen wird und mit Sicherheit seinen Eingang in den Erzählkanon der 3. Herren findet. Ein Teil der Mannschaft, nämlich derjenige ohne etatmäßigen Torwart Tobias Hollander und ohne Lucas Sebastian, weilte ab 17:15 Uhr in Baden zum letzten Spiel um die Goldene Ananas. Der andere Teil, nämlich derjenige mit etatmäßigem Torwart, fand sich zur Hochzeit von Kai The Bartels bei Bitters in Oyten ein. Und Lucas Sebastian? Nun, den hatten wir einfach vergessen (Shame on us!). Frei nach dem Motto: Hol du ihn ab, ich bin schon weg, fühlte sich keiner so richtig zuständig. Und da der Coach die Anreise (aus Bremen) nach Baden mit dem Fahrrad vollzog, gab es vor Ort keine ordnende Hand. Ohne Coach nix los.

Die Gewinner der Goldenen Ananas. Stehend v.l.n.r.: Carsten Gloystein, Felix Polacek, Patrick Wutzke, Enrico Gröger, Sebastian Finke, Johannes Wrede, Nassim Ghariz, Torsten Rößler, Christof Schreiber, Julian Müller, Andy Krist. Kniend v.l.n.r.: Dennis Hora, Sander Groth, Marco Blöthe, Eduard Denhof, Mario Gröger, Lars Weber.

Wenn Kai also für seinen Hochzeitstag unseren Torwart für sich beansprucht, dann beanspruchen wir den Torsten Rößler aus der Ü32. Der Torsten hatte uns in der Vergangenheit schon mehrmals den Arsch gerettet und er sollte es gegen Baden wieder tun. Und es war mal wieder sehr heiß. Trotz der späten Anstoßzeit zeigte das Thermometer noch immer fast 30°C an. Es ging eigentlich für beide Mannschaften um nicht mehr viel, außer um die berühmte Goldene Ananas. Wir hätten mit einem Sieg noch den 7. Tabellenplatz erobern können, sofern der TSV Otterstedt im zeitgleichen Spiel gegen den SV Wahnebergen nicht gewinnen würde. Der SV Baden konnte mit einem Sieg den Sprung von Platz 11 auf 10 machen; sofern der TSV Thedinghausen II beim TSV Bassen II nicht gewänne. So sieht halt die perfekte Konstellation für den Wettbewerb um die Goldene Ananas aus.


Coach: Sander, wenn du noch einmal einen Hackentrick im eigenen 16ner machst, dann enteier ich dich noch hier auf dem Spielfeld. Verstanden?

Sander: Ok!

Co-Coach: Sander, geile Aktion!

6. min. Gefährderansprache vom Trainer nach einem Hackentrick durch Sander Groth im eigenen Strafraum


Das Spiel war kaum 10 Minuten alt, in denen wir uns über den Platz schleppten wie eine Rentner-Band, da konnte Johannes Jojo Wrede auch schon zum erstmal Vollzug melden. Andy Krist spielten auf Höhe der Mittellinie einen tiefen Pass in Großklaus-Manier per Pickespreizschritt in den Rücken der Abwehr, den Jojo um Zentimeter vor dem herauseilenden Torwart erlaufen konnte. Eine Umkurvung des Torhüters und der Weg zum 0:1 war frei. Und es  kam noch besser. In der 17. Minute erzielte Jojo sogar das 0:2. Ausgangspunkt war diesmal ein Ballgewinn von Sander Groth im rechten Mittelfeld. Sander wurde bereits nach 7 Minuten für Julian Müller eingewechselt, da sich bei ihm durch die große Hitze der Fußballschuh in seine Bestandteile aufgelöst hatte.

Sander auf dem Weg zur Flanke zum 0:2. Die Angst vor der Enteierung trieb ihn an.

Sander, durch die vom Trainer angedrohte Enteierung bis in die Haarspitzen motiviert, trieb den Ball die Außenbahn herunter. Seine Hereingabe fand besagten Jojo im Rückraum, der mit einem satten Drehschuss aus 14m den Ball unter Zuhilfe des Innenpfostens  in die Maschen nagelte. Das sah gut aus. Es fühlte sich auch gut an, so früh im Spiel schon mit 2 Toren in Führung zu liegen. Doch die Gefühlslage war trügerisch. Nur 5 Minuten später erzielte Baden mit einem Freistoß von der Strafraumkante den 1:2 Anschlusstreffer. Lethargie machte sich nun mehr und mehr bei uns breit. Scheinbar waren wir uns der Goldenen Ananas schon zu sicher und die Strafe folgte fast auf dem Fuß. Denn wiederum 5 Minuten später, es war die 22. Spielminute, erzielte Baden nach einem Eckstoß sogar den Ausgleichsttreffer.

Der SV Baden erzielt den Anschlußtreffer zum 1:2 in der 17. Minute.

Nach einer kurzen Trinkpause konnten wir die erste Aktion setzen, da Carsten Gloystein kurz vor dem Strafraum gefoult wurde. Felix The Hammer Polacek schnappte sich den Ball, nahm Maß und haute die Pille unhaltbar in den linken Winkel. Danach plätscherte das Spiel bis zur Halbzeitpause vor sich hin, wobei Baden mehr Spielanteile hatte. Bei uns war einfach keine Laufbereitschaft da. Bei der Hitze durchaus verständlich, aber es ging immerhin noch um die Goldene Ananas. Dies wurde den Jungs dann in der Halbzeit nochmals intensiv erklärt. Eine Goldene Ananas bekommt man nicht für lau, die muß man sich erarbeiten. Doch alle Ansage fruchtete nicht. Mit Beginn der 2. Hälfte wechselten wir in die Disziplin Rollator-Fußball. Baden hatte das Spiel jetzt unter Kontrolle. Uns gelangen nur selten konstruktive Angriffe nach vorne. Diese blieben aber wirklungslos.

Was Andy Krist (l.), man achte auf die Handhaltung, und Hattrick-Jojo (r.) von der Halbzeitansprache halten: eher weniger.

Baden drehte das Spiel innerhalb von 5 Minuten mit jeweils 2 Eckstößen. In beiden Fällen konnten wir den Ball nicht klären und ließen den Badener Stürmer zum Kopfball gehen. Bei beiden Toren war Torsten Rößler absolut machtlos. Dem Trainer bliebt nun nur noch die Nuklearoption. Carsten Gloystein musste von der LV-Position in den Sturm beordert werden. Diese kongenial-verwegene Idee sollte Früchte tragen. Doch zunächst musste Torsten nochmals sein ganzes Können aufbieten, als er nach einem Tuhowabohu im eigenen Strafraum einen Schuss aus 5m Distanz abwehren konnte. Das hätte selbst ein Tobias Hollander nicht besser machen können. Hätte es hier erneut geklingelt, der Drops wäre gelutscht gewesen. Doch es kam die 85. Minute und mit ihr ein Eckstoß, den Dennis Hora in alter Alabama-Baumwollanbauer-Manier einfach mal stumpf in den 5m-Raum schlug, wo der bis dahin wurstig spielende Enrico Gröger sich hochschrauben und den Ball in die Wurstpelle wursten konnte. Das war der Ausgleich. Es waren noch 5 Minuten zu spielen und …

… bei Bitters in Oyten liefen bei Kai und Nermina die letzen Vorbereitungen für den Hochzeitstanz. Die illustre Gästeschaft hatte sich vollständig um die Tanzfläche versammelt, der DJ spielte Thinking Out Loud von Ed Sheeran. Zum 4/4-Takt drehten beide gefühlvoll ihre Runden. Während Oko und Tobi am Rande stehend verstohlen eine Tränen verdrückten, sorgte die Magie dieses Augenblicks für das Finale Furioso im 20km entfernten Baden…

Mit der tänzerischen Leichtigkeit eines Kai Bartels spielte Dennis Hora auf den in den Raum startenden Carsten Gloystein.  Und als ob Carsten nie weggewesen wäre, fand sein Zuspiel den in den Strafraum sprintenden Jojo, der cool as ice seinen Hattrick vollendete.

Die Goldene Ananas ist also unsere und die Saison damit beendet. Was bleibt, ist der 7. Platz in der Endabrechnung und Zeit zum Luft holen. Adipositas Veritas verabschiedet sich hiermit für die nächsten Wochen. Aber wir kommen wieder, keine Frage. Denn irgendwann einmal spielt Oytens 3. international …

 

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