Mit Ibuprofen und Systemumstellung ins Kellerduell

Marco Hagemann und Steffen Freund hatten es bereits angekündigt. Am Sonntag stieg auf Platz C in Oyten das Kellerduell der 1. Kreisklasse. Der Tabellenletzte, die 3. Mannschaft vom TV Oyten, empfing den Vorletzten, die 1. Mannschaft des TSV Bierden. Da die Gäste vor diesem brisanten Spiel 3 Punkte mehr auf dem Konto hatten, war der Vorteil auf deren Seite. Eine Niederlage für uns hätte den Abstand auf 6 Punkte vergrößert und der Aussicht auf den Klassenerhalt einen herben Dämpfer verpasst. Die Motivation war bei uns von daher dementsprechend bis in die Haarspitzen zu spüren. Es ging schließlich um Oyten …

Zunächst musste das Trainer-Team aber bange 36 Stunden der Ungewissheit überstehen. Keep Tobias Hollander hatte sich beim Abschlußtraining am Freitag unter sehr unglücklichen Umständen an der Wadenmuskulatur verletzt. Beim obligatorischen Warmlaufen bekam er einen Tritt in die Wade. Es bildete sich sofort eine schmerzhafte Verhärtung, welche ihn nach 10 Minuten zum Abbruch des Trainings zwang. Daher war der Einsatz gegen Bierden bis ca. 15 Minuten vor Anpfiff nicht absehbar und letztendlich nur unter Schmerzmitteln (Ibuprofen 1000) und Zähne zusammenbeißen mit Kukident möglich.
Es wurde ein Duell der Spielsysteme. Beide Mannschaften waren um offensive Aktionen bemüht, weshalb beide Teams mit einer 3er-Kette aufliefen. Dies bot besonders auf den Außenbahnen reichlich Platz für die Angreifer und führte zu reichlich Strafraumsituationen auf beiden Seiten. Entscheidend war aber die zentrale Absicherung. Und da unterliefen Bierden zuviele Stellungsfehler. So gelang es uns immer wieder gefährlich durchs Zentrum zu spielen – und diesmal wussten wir unsere Chancen zu nutzten.

Ole Großklaus. Der Antreiber war gegen den TSV Bierden motiviert bis in die Haarspitzen.

Positiv wirkte sich zunächst die frühe Führung für uns aus. Bereits in der 4. Spielminute sprang unser Paderborner Patrick Wutzke nach einem Eckstoß höher als eine volle Bierkiste und erzielte per Kopfball – da fiel der Apfel nicht weit vom Stamm – die Führung. Das gab erstmal Sicherheit. Doch Bierden hielt dagegen und schlug in der 19. Minute mit einem klasse vorgetragenen Angriff über unsere linke Seite zurück. Die scharfe Hereingabe ging an allen 3 Abwehrspielern vorbei. So brauchte Bierdens Stürmer am langen Pfosten für den Ausgleich nur den Fuß hinzuhalten. Mit dem Ausgleich war bei uns der Druck nicht zu verlieren wieder da. Richtig übel wurde es zur Mitte der ersten Hälfte. Nassim Ghariz konnte einen hohen Ball der Bierdener zunächst nur ablenken, der dadurch über unsere Innenverteidigung in Richtung Strafraum flog. Enrico Gröger setze sofort nach und war auch deutlich vor dem Stürmer am Ball. Doch statt das Spielgerät einfach mit dem Fuß zum Torwart zu spielen, setzte es bei unserem Capitano kurzfristig komplett aus. So entschied er sich in dieser Situation für einen Flugkopfball als Rückspiel in 1m Höhe am eigenen Strafraum. Bei der Körperstreckung bekam er allerdings keinen Druck auf seinen linken (Wurst)-Fuß, rutschte weg und verlor sämtliche Kontrolle über die Situation. Eine spätere Videoanalyse legt den Verdacht nahe, dass an dieser Stelle eine Wurstpelle auf dem Rasen lag, die das Ausrutschen von Enrico versucht hatte, zumindest aber begünstigte (und diese Wurstpelle sollte noch eine kuriose Rolle in Hälfte 2 spielen). Tobi konnte den ersten Schuß des nachsetzenden Stürmers zwar noch parieren, war beim Nachschuss aber letztendlich machtlos. Und nun war der Druck bei uns im Kessel wieder im roten Bereich. Oder wie Steffen Freund so schön sagte: „Es muss rauchen, Freunde!“.

Lars: Sensationell den Edu umgehauen!

Oko: Ich sag noch „lass“! Ich sag „lass“!

77. min Lars Weber und Ole Großklaus kurz nach seiner Auswechselung
Felix Polacek bei seiner Revierabgrenzung.

Und es rauchte. In der 33. Minute zog Eduard Denhof einen tiefen Spurt aus dem Mittelfeld an. Sebastian Wrede, noch völlig beseelt von seinem New York-Marathon, fand mit seinem langen Zuspiel eben jenen besagten Edu, der mit einem Pass in den Rücken der Abwehr die nachrückende Cobra Kai Bartels bediente. Und die Cobra schlug gnadenlos zu, mit einem Flachschuss in die lange Ecke. Hier zeigte sich bei Bierden nicht zum erstenmal die lückenhafte Deckung in der Zentrale. Und wir setzten noch einen drauf. Kurz vor der Halbzeit zog Felix Polacek einen Freistoß nahe der Eckfahne hart auf den Torwart. Der konnte den Ball nicht festhalten. Im Nachschuss zog Johannes Wrede am schnellsten und erzielte die 3:2 Pausenführung.

Wir konnten jetzt einfach mal abwarten, den Gegner spielen lassen und den einen oder anderen Konter setzen. Bierden musste in der 2. Hälfte kommen, wollte man etwas Zählbares mitnehmen. Und die Konter kamen und saßen. Bereits 2 Minuten nach Wiederanpfiff  war es erneut Johannes Wrede, der mit seinem 2. Treffer auf 4:2 erhöhte. Ole Großklaus konnte Bierden den Ball im Spielaufbau an der Mittellinie abnehmen und nach einem Doppelpass mit Eduard den Ball auf Johannes spielen. Jojo blieb vor dem Torwart eiskalt. In der 52. Minute war es Enrico Gröger, der im Mittelfeld den entscheidenden Ballgewinn verbuchen konnte. Enrico spielt wie zuvor schon Oko den Ball durch die Mitte in den Lauf von Sebastian Wrede. Wie sein Bruder blieb auch Basti die Ruhe selbst und schob so locker, wie er wenige Tage zuvor in New York die Ziellinie überquerte, den Ball am Torwart vorbei ins Tor zum 5:2.

Kurios wurde es in der 74. Minute, als Eduard am Strafraumeck zum Schuss ansetzte. Zur Überraschung Aller wurde er beim Schuss vom eigenen Mann, dem Oko, von hinten umgegrätscht. Wieder war es die Wurstpelle, die einem unserer Leute Standschwierigkeiten bereitete. Und Tobi? Was war mit seiner Wade? Richtig gefordert war er nur in 2 Szenen, die es aber in sich hatten. Beide Situationen entstanden aus direkt getretenen Freistößen und bei beiden musste er bis an die Schmerzgrenze gehen. Aber die Wade hielt und wir konnten endlich mal wieder 3 Punkte einsammeln.

TV Oyten III vs TSV Bierden – 5:3

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