Freitag Abend, Spiel unter Flutlicht auf dem Hauptplatz. Was kann es schöneres geben? Zu Gast war der MTV Riede. Da gab es im Hinspiel eine in der Höhe verdiente 6:0-Pleite und einige verbal-disruptive Situationen am Seitenrand. Diesmal wollten wir es besser machen. Sowohl fußballerisch als auch verbal-disruptiv. Die Vorzeichen dafür standen allerdings nicht gut.
Im Vergleich zum Spiel gegen Hülsen musste das Trainerteam auf 5 Stammkräfte wegen Krankheit oder dem 99. Geburtstag von Oma Elfriede verzichten. Angesichts der angespannten Personaldecke setzte sich ein verschleimter Ruven Bertram auf die Bank und lief ein sich noch in der Rekonvalenzensphase befindender Enrico Gröger für fast 70 Minuten auf. Fast der gesamte Defensivverband musste umstrukturiert werden. Die Sterne standen nicht wirklich gut.
Doch wenn die Scheiße so richtig hoch steht, steht das Team zusammen und ist immer für eine gute Leistung zu haben. So auch diesmal. Das 2:2 war am Ende ein gerechtes Unentschieden, mit dem beide Teams leben können; auch wenn wir gewinnen wollten. Besonders in den letzten Spielminuten hatten wir mehrfach die Gelegenheit das Spiel zu entscheiden. Allein es fehlte an der nötigen Konzentration und Präzision für den letzten finalen Pass.
Riede war, wir uns erst finden mussten, in den ersten 20-25 Minuten das bessere Team. Wir fanden in der Anfangszeit kein probates Mittel für die Anspiele in die Spitze. Hier gingen uns immer wieder und zu einfach die Bälle verloren. Doch Riede hatte trotz mehr Druck und Spielanteile nur eine wirkliche Torchance in Durchgang eins. Und die wurde in der 12. Minute gleich genutzt; allerdings unter tatkräftiger Unterstützung von unserem Defensivverband. Nach einer Kopfballverlängerung stand Julian Müller falsch zum Gegenspieler, der ihm mit einem kurzen Antritt enteilte. Sein Schuß aus Tor war auch nicht wirklich gefährlich, aber irgendwie auch mehr eine Bogenlampe. Tobias Hollander ließ den Ball nach vorne in die Füße des Stürmers abklatschen, der dann keine große Mühe mehr für den Führungstreffer hatte.
Nachdem wir ab der 25. Minute besser ins Spiel fanden, erzielte Andy Krist den nicht unverdienten Ausgleich in der 35. Minute; ebenfalls ein Abstauber. Oko fing einen Pass von Riede in der Gegnerischen Hälfte ab und stecke den Ball sofort durch auf Johannes Wrede. Jojo zog aus 12m und halbrechter Position hart ab. Der Gästetorwart konnte den Ball zwar noch mit einem Reflex abwehren, aber der Ball fiel zentral vorm Tor Andy genau vor die Füße. Riedes Dominanz war nun nicht mehr vorhanden und beide Teams agierten auf Augenhöhe, wobei beide Mannschaften unmittelbar vorm Halbzeitpfiff noch jeweils eine Gelegenheit zur Führung hatten. Zunächst kam Enrico Gröger nach einem Eckstoß unbedrängt am 5er zum Kopfball. Solche Bälle macht er normalerweise im Schlaf aber am gestrigen Abend war er dafür wohl zu wach. Im Gegenzug hatte Riede nach einem Standard ebenfalls eine Möglichkeit.
Ich habe eingesehen, solche Menschen muss es auch geben. Für das gesellschaftliche Gleichgewicht!
29. min. Ruven Bertram
Unschön wurde es in der 23 Minute, als Enrico Gröger mit einer sauberen Grätsche bei einem schnellen Konter der Gäste wie ein Scheidungsrichter Ball und Gegenspieler trennte. Für Riede war es ein klares Foul, für uns ein sauberes Tackling. Die Videobilder aus dem Kölner Darkroom gaben unserer Sichtweise letztendlich Recht. Wenige Sekunden nach dieser Aktion ging es am Seitenrand hoch her; es kam aufgrund von Vorkommnissen aus dem Hinspiel beim Coach zur endokrinen Disruption. Kurzfristig wurden einige freundlich gemeinte Invektive ausgetauscht. War nicht schön, überflüssig und musste auch nicht sein. Als Disziplinarmaßnahme wird der Coach dafür in den nächsten Trainingseinheiten eine Kiste Gerstensaft spendieren müssen. Aber danach war Ruhe im Karton und beide Mannschaften spielten wieder Fußball.
Mit Wiederanpfiff zur 2. Hälfte machte Riede von Anfang an Druck und hatte auch gleich zwei gute Möglichkeiten. Aus der 2. Möglichkeit in der 51. Minute erzielte die Gäste die erneute Führung, allerdings wieder mit unserer Unterstützung. Bubi hatte den Ball eigentlich schon sicher an der Torauslinie, als er sich vom Stürmer abkochen ließ. Dieser visierte aus spitzem Winkel den hinteren Giebel an und traf zum 1:2. Das war schon ein richtig geiles Tor. Bei verbleibenden 30 Minuten wollten und mussten wir nun mehr riskieren. Die Abwehr wurde auf 3er-Kette umgestellt. Die verbleibenden Christof Schreiber, Nassim Ghariz und Lucas Sebastian mussten nun alles an Reserven aufbieten, um ein mögliches 1:3, und damit die Vorentscheidung, zu verhindern. Riede hatte jetzt in der Offensive mehr Platz, konnte dies aber nicht nutzen. Immer wieder war einer unserer Abwehrspieler zur Stelle; oder Tobi.
Lars: Da muss doch Oko eigentlich nur in den Torwart laufen und sich fallen lassen.
72. min. Seitenrandgespräch
Ruven: Da hat er nur an seinen Geburtstag morgen gedacht!
Coach: Saufen kann man auch im Rollstuhl.
Belohnt wurde unser Bemühen in der 77. Minute. Lucas spielte mit einem Steckpass Ruven Bertram auf der linken Außenbahn frei, der einen Tick eher am Ball war als der Torwart und diesem umlaufen konnte. Diese Aktion trug ihn allerdings weit nach Außen, so dass die gesamte Bank schon damit rechnete, dass der Ball ins Toraus rollen wird. Aber Ruven konnte den Ball noch einmal erlaufen und einen butterweichen Ball vor das Tor spielen. Während drei Rieder Abwehrspieler in diesem Moment regelrecht unentschlossen wirken, erkannt Oko seine Chance und lief in den Ball. Sein Schuß auf die lange Ecke wurde durch eine verzweifelte Grätsche eines Rieders ins kurze Eck abgefälscht. In der Schlußphase hatten wir noch einige gute Angriffe, spielten diese aber nicht sauber aus, um am Ende mit einem Sieg vom Platz zu gehen.