Eigentlich waren alle Zutaten vorhanden um das anstehende Punktspiel gegen den SV Holtebüttel zu verkacken. Ein Viertel der Mannschaft kam zu spät zum Treffpunkt, alle Spieler (bis auf den Paderborner Weinkenner Pät) hatten vom Freitagstraining Oberschenkelprobleme, unser Keeper verweigerte nach dem Umziehen die übliche muskuläre Erwärmungsphase und der Platz war linien- und bewässerungstechnisch äußerst schlecht präpariert. Erschwerend kam hinzu, dass Andreas Itzen mal wieder in der Startaufstellung stand; diesmal als Rechtsverteidiger.
Die glückliche Führung fiel durch Nassim Ghariz in der 24. Minute. Sie war deswegen glücklich, weil Holtebüttel unmittelbar zuvor bei einem Konter frei vor Tobias Hollander zum Abschluß kam, den Ball aber nicht versenken konnte. Der unmittelbare Gegenzug über Andreas Itzen und Sandro Böschen landete bei Nassim, der es dann alleine vorm Gästetorwart besser machte. Ermöglicht wurde der Treffer nicht nur durch den spielverlagernden Pass durch Felix Polacek, sondern auch durch den Laufweg von Ruven Bertram, der von Außen nach Innen seinen Gegenspieler mitziehend den Weg für Nassim frei machte.
Holtebüttel machte bis zu diesem Zeitpunkt den kompakteren Eindruck. Sie standen sicher in ihrer defensiven Formation und wirkten nach Balleroberungen zielstrebiger mit guten Angriffsversuchen. Wir taten uns hingegen schwer mit dem eigenen Angriffsspiel. Vor allem deshalb, weil Sandro Böschen und Andreas Itzen auf der rechten Seite nicht so funktionierten wie in den letzen Spielen. Bei Sandro war dies durchaus überraschend, bei Andreas im Schwankungsbereich des Erwartungswert.
Ruven: Mein Vater meinte auch dass ich diesmal mehr Laufwege hatte.
Spielnachbesprechung beim Bier
Itzen: Ja, vor allem viel Unnötige.
Insgesamt gab es auf beiden Seiten kaum richtige Strafraumszenen. Beide Teams hatte in der Folge aber durchaus die Möglichkeit einen Treffer zu erzielen. Die Beste hatte Holtebüttel fast mit dem Halbzeitpfiff. Aber auch diese gute Gelegenheit ließen die Gäste ungenutzt. Den Ausbau unserer Führung besorgte Carsten Gloystein in der 58. Minute. Nach einem Doppelpass mit Ruven und einem Solo gegen 5 Gegenspieler schloß CeeGee eiskalt mit einem Flachschuß in die lange Ecke ab. Dies war ein Tor, wie wir es von CeeGee schon lange Zeit nicht mehr gesehen haben. Um so mehr hat es alle Anwesende gefreut, dass er es doch noch kann. Diese Butze von Carsten war eine Reminiszens an vergangene, glorreiche Taten. An eine Zeit, als er mit der Beweglichkeit eines Fred Astair seine Gegenspieler reihenweise wie Fahnenstangen hat stehen lassen. Den Sack zu machte Felix in der 66. Minute mit einem Schuß von der Strafraumkante. Das Felix The Hammer auch mit seinem rechten Huf einen ordentlichen Schuß ablassen kann, bewies er wieder einmal in dieser Szene. Dies war der 5. Sieg in Folge und das 4. Spiel in Folge ohne Gegentor.
Doch vor Anpfiff stand eine ganz wichtige Frage im Raum. Wohin mit Andreas Itzen? Trotz viel Geduld und pädagogischem Feingefühl waren die gezeigten Leistungen in den letzten Spielen von einer Qualität, dass man hier langsam den Begriff Fußballscham in den allgemeinen Sprachgebrauch einführen muss. Auf der extra für ihn ausgelobten Position des Rechtsverteidigers sollte Andreas im Spiel gegen Holtebüttel zu alter Stärke zurück finden. Und hierbei ist „alte Stärke“ wortwörtlich gemeint, ist sein letztes Spiel mit ansprechender Leistung doch schon Asbach Uralt. Doch irgendwie wußte er auch diese Chance nicht zu nutzen. Sein phasenweise katastrophales Stellungsspiel zwang ihn in eine Vielzahl von Grätschen, so dass er mehr auf dem Hosenboden über den grünen Rasen rutschte als dass er auf eigenen Beinen stand. So sah dies zwar mitleidig aus, hatte aber immerhin den positiven Nebeneffekt, dass der Rasen nach Spielende von jeder Unebenheit befreit war. Zumindest diese Fähigkeit wird Andreas Itzen nach seinem nun schon mehrfach angedeuteten Vereinswechsel nach Holtebüttel einen Stammplatz am Stammtisch der dortigen Greenkeeper in Aussicht stellen.