Ein Orts-Derby ist ein Derby ist ein Derby. Da spielt die aktuelle Tabellenkonstellation oder irgendwelche Verletztenmiesere keine Rolle. Denn ein Orts-Derby ist ein Derby ist ein Derby. Und das will Jeder gewinnen. Die letzten 4 Derbys geben Bassen III hatten wir alle verloren. Es war zwar immer knapp. Aber wir haben sie verloren. In einem Derby zählt halt nur Sieg oder Niederlage. Und auch diesmal sollte es ein enges Spiel werden, wenn gleich das Ergebnis von 1:4 vielleicht etwas anderes suggerieren mag.
Die komplette erste Halbzeit wurde von beiden Abwehrreihen dominiert. Selten konnte eine der beiden Mannschaften etwas konstruktives herausspielen. Bassen versuchte es schon sehr früh, teilweise bereits ab der Mitte der eigenen Hälfte, mit langen Flugbällen in unsere Innenverteidigung. Doch im Gegensatz zu den bisherigen Derbys, in denen wir uns immer wieder mindestens ein Kopfballtor eingefangen hatten, behielten wir diesmal in fast allen Situationen die Lufthoheit. Und das, obwohl Enrico Gröger nicht mit von der Partie war. Dafür machten Christian Bott und Artur Stolp auf den Positionen der Außenverteidiger eine absolut klasse Partie. Während unsere Schnarchnase Artur entgegen seinem sonstigen fussballerischem Naturell sofort in der Partie war und mit seinem Gegenspieler keine großen Probleme hatte, brauchte Christian Bott auf der RV-Position doch etwa 10 Minuten. Aber ab da ging für Bassen über unsere rechte Seite gar nichts mehr. Auf der anderen Seite lief bei uns im Spiel nach Vorne nicht viel zusammen. Im Passspiel fehlte oftmals Klarheit und Genauigkeit. So dauerte es bis zur 16. Minute, bis überhaupt die erste Torgelegenheit durch eine Standardsituation verzeichnet werden konnte. Nach einem Eckstoß bekam Carsten Gloystein den Ball, musste aber mit seinem etwas schwächeren rechten Fuss schießen. Trotzdem hatte der Torwart von Bassen große Mühe diesen Ball noch vor der Linie zu stoppen. Und kurz darauf hatte auch Bassen eine erste Gelegenheit. Bei einem hohen Ball in unseren Strafraum kann Christian Bott das Kopfballduell nicht gewinnen und der Ball landete bei einem gegnerischen Stürmer. Der traf bei seinem Schußversuch den Ball nicht richtig und so hatte Tobias Hollander keine allzu großen Probeme den Ball zu sichern. In der 23. Minute hatte Artur Stolp bei einem Eckstoß für Bassen dann doch seine 3 Sekunden-Auszeit (schnarch schnarch). Sein Gegenspieler konnte sich in aller Ruhe von ihm wegschleichen und bei Eckstock ungestört zum Kopfball hochsteigen; der allerdings unplaziert weit über das Tor ging. Richtig gefährlich wurde es erstmals in der 25. Minute, als Sebastian Bitter einen langen Ball auf Jan Schmidt, der eigentlich für Ole Großklaus gedacht war, spielen konnte. Doch Jan versprang die Pille bei der Annahme, wodurch der Torwart von Bassen noch rechtzeitig vor Jan an den Ball kam. In der 30. Minute war wieder Bassen am Zug. Nach einem Freistoß, der in unserer Mauer hängen blieb, produzierte Artur Stolp einen katastrophalen Querschläger, der Kevin Ahlhorn an der Strafraumkannte vor die Füße fiel. Doch auch er traf den Ball beim Schuß nicht richtig und Tobias Hollander brauchte sich zwecks Ballaufnahme nur zu bücken. Nach dieser halbstündigen mauen Overtüre fiel der Führungstreffer von Bassen doch etwas überraschend.
Coach: Artur, kannst du noch?
Artur: Ja?
Coach: Bist du sicher?
Artur: Ja
Coach: Lügst du mich auch nicht an?
Artur: Seh ich so aus?
Coach: Ja
Finke: Du bist Pole.
Seitenliniendialog in der 53. Minute
Bei einem Angriff (39. Minute) über Christian Bott rückte unsere Innenverteidigung etwas zu weit auf. Der Befreiungsschlag von Bassen landete bei Kevin Ahlhorn, der sich auch von Philip Wichmanns angebotener Ringeinlage (griechisch-römischer Stil) nicht irritieren lies und mit einem durchgesteckten Ball durch die aufgerückte Abwehr hindurch den eigenen Stürmer freispielen konnte. Christof Schreiber versuchte mit einer Grätsche im letzten Moment noch den Torschuß zu unterbinden, konnte aber wie auch Tobias Hollander den Gegentreffer nicht mehr verhindern. Und jetzt lief bei den Trainer Kopfkino. Sollten wir auch das 5te Derby in Folge verlieren? Und wenn ja, ist das Gespann Blöthe/Weber dann noch zu halten oder muss jetzt endlich Jürgen Klopp kommen? Der kann immerhin Derby. Aber wie soll der bezahlt werden? Und bringt der zum Einstand auch eine Kiste Bier mit? Wenn ja, dann aber bitte kein DAB. Norddeutsche müssen davon nämlich instantan kotzen. Aber bevor dieses Kopfkino systemimmanente Schäden verursachen konnte, kam in der 43. Minute der große Auftritt vom Angriffsduo Bartels/Großklaus. Björn Begemann spielte einen harten Flachpass von der rechten Außenbahn auf Kai Bartels, der am Fünfereck lauerte. In seiner unnachahmlichen Art, legte Kai den Ball mit dem Außenrist (Ich glaube es nicht, dass ich hier wirklich mal einen Außenristpass lobe) für Ole Ganz-ganz-Großklaus auf. Ole, ganz Anlagenmechaniker, fackelte nicht lange und versenkte den Ball (mit dem Außenrist – mein Gott, schon wieder „The Dark-Side of the Footballers Foot„) am Torwart vorbei zum Ausgleich. Ausgleich erzielt, Kopfkino gestoppt. Und kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Kai Bartels mit einem Kopfballaufsetzer nach einem Freistoß von Timo Erdelmeier die große Gelegenheit zur 1:2-Führung für uns. Aber der Ball hatte nicht genug Geschwindigkleit um den Torwart zu überwinden.
Die zweite Hälfte wurde dann ein anderes Spiel. Wir standen mit dem Wiederanpfiff nicht mehr ganz so tief und griffen den Gegner viel früher im Spielaufbau an. Lag in der ersten Halbzeit das Spielgeschehen mehrheitlich in unserer Hälfte, spielte sich in Hälfte 2 das Spiel mehrheitlich in der Hälfte von Bassen ab. Wir hatten jetzt mehr Zug zum Tor und auch die klareren Aktionen. Aber es dauerte auch hier wieder fast 15 Minute, bis die erste wirklich gefährliche Strafraumaktion zu sehen war. Wieder war hier ein Zusammenspiel von Kai Bartels und Ole Ganz-ganz-Großklaus der Ausgangspunkt. Kai hatte im Strafraum nach dem Zuspiel von Ole freie Schußbahn. Doch der Schuß konnte mit letzter Mühe von einem Bassener Abwehrspieler noch geblockt werden. Der verdiente Führungstreffer für uns lies bis zur 74. Minute auf sich warten. Jan Schmidt bekam den Ball ca. 30m vor dem gegenerischen Tor zugespielt. Sein absolut wurstiger Schuß (oder sollte es ein Pass werden?) mit dem linken Fuss wurde von der Abwehr noch geblockt. Doch den Abpraller nahme Jan direkt mit seinem starken Rechten und sch(w)eißte den Ball unhaltbar in die rechte untere Torwartecke. Und nur wenige Minuten später erhöhte Ole Ganz-ganz-Großklaus nach Dribbling und Zuspiel von Carsten Gloystein auf 1:3. Zum Glück für uns Alle und Ole im besonderen, trat Sebastian Finke als geplantes Täuschungsmanöver zuvor über den Ball, wodurch dieser ungestört Ole vor die Füße rollte. Damit war der Drops dann auch gelutscht. Kurz vor Schluß hätte Bassen noch den Anschlußtreffer erzielen können, als Tobias Hollander, bedingt durch Unterbeschäftigung, einen einfachen Ball prallen lies. Zum Glück konnte er ihn aber noch vor den heran rauschenden Kevin Ahlhorn wieder sicher in seine Arme schließen. Den Endstand stellte Till Knutzen durch ein Kopfballtor nach einem Eckball in der letzten Spielminute her.