Verkehrspolizist Bertram löst Stauproblem im Mittelfeld

Was da am gestrigen Sonntag um 14 Uhr auf dem Kunstrasenplatz am Sportpark Stader Str. von der 3. Herren des TV Oyten und der Erstvertretung vom SV Wahnebergen geboten wurde, glich einem Blick auf die A27 bei Bremen gegen 17:30 Uhr – zäh fließender Verkehr in beide Richtungen. Das Spiel beider Teams war derart von taktischen Vorgaben geprägt, dass sich für den neutralen Zuschauer durchaus die Frage gestellt haben dürfte: „Was ist das?“.

Die Partie begann mit einem schlechten Scherz von Lucas Sebastian. Während der Coach die Mannschaft kurz vor Anpfiff zusammen rief, um nochmals die wichtigen Punkte für die Partie anzusprechen, suchte Lucas an der Auswechselbank voller Verzweiflung sein Trikot. Es war nicht da, weil er es in der Kabine vergessen hatte. Und was Lucas nicht im Kopf hat, hat er in den Beinen. So war er mit einem langen Sprint in der Lage noch vor Anpfiff das Spielfeld im Trikot zu betreten.

Kapitän Enrico Gröger nahm sich nach 30 Minuten eine wurstige Auszeit

Wahnebergen verlegte sich mit Anpfiff der Partie auf das Konterspiel aus einer massiv defensiven Grundordnung heraus. Bei Ballbesitz Oyten zog man sich komplett in die eigene Hälfte zurück und arbeitete erst ab Höhe Mittellinie gegen den Ball. Auflockerungen aus diesem Defensivverbund gab es nur bei Kontern, die wir immer wieder durch unnötige Ballverluste einzuleiten verstanden. Die kompakte Spielordnung der Gäste  und ihre enge Manndeckung im Mittelfeld zwang unsere Aufbauspieler immer wieder zu riskanten Bällen. Es drohte ein Geduldspiel zu werden. Und es kam wie es in solchen Fällen immer kommt. Gleich die erste offensive Aktion von Wahnebergen wurde mit dem 0:1 belohnt. Nach einem Torwartabstoß und zweifelhaftem Zweikampfverhalten unsererseits im Mittelfeld und Strafraum traf Wahnebergens Stürmer Nr. 1 zunächst nur den Pfosten. Der Abpraller landete, wie in solchen Fällen fast immer, bei Stürmer Nr. 2, der dem ganzen Spuk ein Ende setzte und vollstreckte. Es lief fast schon so wie im letzten Spiel der abgelaufenden Saison 16/17. Wahnebergen hatte das Spiel mit seiner Taktik im Griff. Man ließ uns spielen und verdichtete das Mittelfeld, wo wir nicht durch kamen. Zu viele Fehlpässe, zu viele einfache Ballverluste, zuviel Hektik bei Ballbesitz. Zweimal konnten wir uns durchkombinieren, doch wurde Carsten Gloystein in beiden Fällen vom Schiedsrichter wegen angeblicher Abseitsstellung zurückgepfiffen. Letztendlich hatten wir im ersten Durchgang nur eine wirklich gute Torgelegenheit durch Felix Polacek in der 27. Minute, doch die Abwehr von Wahnebergen konnte mit einer Grätsche in allerletzter Sekunde schlimmeres verhindern.

Christian Bott spielt den Springfloh

In der 30. Minute erfolgte der entscheidende Wechsel Teil 1, der die Spielstatik zu unseren Gunsten verändern sollte. Für den knotengeplagten Kai Bartels, bei dem der Knoten einfach nicht platzen will, kam Verkehrspolizist Ruven Bertram ins Angriffszentrum. Und da sich nur 5 Minuten später auch noch unser Capitano Enrico Gröger verletzte, folgte der entscheidende Wechsel Teil 2. Es kam, dierekt von der Bank und ohne Aufwärmmöglichkeit, Ben Klenke in die Partie, der die Position von Nassim Ghariz auf der halblinken Abwehrseite übernahm, der für Ruven in den Sturm ging; eine Position, die Nassim schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gespielt hat. Ruven zog es somit schlußendlich auf die freie 6er-Position von Enrico. Alles klar? Also, Enrico raus, Ben rein. Ben auf Nassim, Nassim auf Ruven, Ruven auf die 6. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Und das wichtigste bei der ganzen Wechselei … Benny Jurczyk blieb auf dem Platz, denn der Coach setzte alle Hoffnung in ihn. Und er sollte nicht enttäuscht werden.

Gleich mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff (49. min) gelang Lucas Sebastian der 1:1 Ausgleichstreffer. Bei Ecke Wahnebergen gewann Ruven den zweiten Ball am eigenen Strafraum. Mit einem klugen Pass schickte er Felix Polacek in den schnellen Gegenstoß, der mit einem Ball auf die rechte Außenbahn Benny in einen mörderischen 40m-Sprint schickte. Benny nahm die Herausforderung an und sicherte das Spielgerät. Über  Felix und Carsten gelangte der Ball wieder zu Ruven, der sich in der Zwischenzeit vor den gegnerischen Strafraum begeben hatte. Gegen zwei Gegenspieler spitzelte er den Ball mit seiner linken Kelle auf Lucas, der mit einem Flachschuss den herauseilenden Torwart überwand. Dieser Treffer wirkte befreiend und wir hatten fast unmittelbar darauf durch Ruven die Gelegenheit zum 2:1. Leider ging sein Außenristbogenlampenschuss lediglich an die Latte.


Oko: Schieß doch! Warum schießt der denn nicht sofort, ey? Das Tor ist doch frei.

Coach: Sagt gerade der Richtige

Oko: Ja, ok. Gut.

71. min. Oko regt sich bei einer Chance von Benny auf

Trotz des Treffers blieben die Gäste bei ihrer abwartenden Haltung. Es hatte ganz so den Anschein, als ob man auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen wäre. Wir mühten uns weiterhin nach Kräften und mit Ruven auf der 6 kam nun auch etwas mehr Struktur in den Verkehrsfluss. Intelligent leitete er den Schwerkraftverkehr der Spedition Polacek-Wutzke durch die Mitte, die hochboliden und sprintstarken 4-Takter der Marke Gloystein&Sebastian über die Außen. Und wenn der Gegner mal im Angriff war, war er sich auch nicht für eine Verkehrkontrolle zu schade, um nach den Papieren zu fragen. In dieser Spielphase wurde es 2-3 mal für uns kritisch, weil doch der eine oder andere Stürmer von Wahnbergen als freies Radikal durchzubrechen drohte – auch ein Verkehrspolizist wie Ruven erwischt halt nicht jeden Spitzbuben. Doch wie das so ist mit den freien Radikalen, der Christof Schreiber fängt sie alle wieder ein. Die Erlösung erfolgte in der 73. Minute durch Benny. Ein etwas zu langer Ball von Schreiber konnte zwar von der Abwehr geklärt werden, doch Carsten gewann im Mittelfeld im Nachsetzen den zweiten Ball. Mit seinem Dribbling entlang des rechten Halbfelds zog er die Aufmerksamkeit von 4 Gegenspielern auf sich und passte kurz vor dem Strafraum auf den in der Mittel freistehenden Benny. Auch wenn sein Schuss noch leicht abgefälscht wurde, war er doch der Matchwinner. Mit diesem Treffer begann Wahnebergen endlich aktiv etwas für die eigenen Angriffsbemühungen zu tun und man kam man in den Schlussminuten noch zu drei hochkarätigen Torchancen; scheiterte aber jedesmal am hervorragend reagierenden Tobias Hollander. Und so wie das Spiel begonnen hat, nämlich mit dem Trikot-Witz von Lucas, so endete es auch. Auch Max Hust griff bei seiner Einwechslung kurz vor Schluss in die Witzkiste, als er feststellen musste, dass auch er sein Trikot in der Umkleidekabine hatte liegen gelassen. Die Zeit, die er für den Sprint zur Kabine und zurück brauchte, ging natürlich von seiner geplanten Nettospielzeit ab. Kleine Sünden bestraft der Schiedsrichter halt sofort, große Sünden der Strafenkatalog der Mannschaftskasse etwas später. Enrico, bitte übernehmen …

Aufgrund der Tabellensituation war dies ein Big Point für uns, da Wahnebergen mit einem Punkt und einem Spiel weniger direkt hinter uns lag. Darum saßen noch lange nach Abpfiff viele Spieler bei einem Bierchen in der Kabine und diskutierten die eine oder andere Spielsituation. Benny schien nach einem guten Spiel über 89 Minuten und dem entscheidenden Treffer die Sonne aus dem Ar…, der Coach bekämpfte aufkommenden Augenkrebs aufgrund der Spielästhetik mit Bier, Oko schwärmte von seinem Comeback im Februar 2018, Carsten besprach über WhatsApp mit seinem Spielerberater schon zukünftige Einsatzmöglichkeiten für die 2. Herren, Tobi bastelte weiter an unseren internationalen Beziehungen und Marie versuchte mit aller Mühe ihren Eltern doch noch ein Abendessen bei Daisy’s Diner aus dem Kreuz zu leiern.

TV Oyten III vs SV Wahnebergen – 2:1

Und wer mag,  kann ja mal die etwas andere Sichtweise auf das Spiel durch den SV Wahnebergen hier nachlesen.

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2 thoughts on “Verkehrspolizist Bertram löst Stauproblem im Mittelfeld

  1. Was für ein goldener Oktober für die famose Dritte! Wie ein zimtüberzogener, anmutig goldig schimmernder Apfel auf dem von Oma mit Liebe gebackenen Kuchen. Und das, obwohl nahezu ohne (die) Sahne auf der Torte serviert. Lediglich ein Fitzelchen Rest Schlagsahne gegen Thedinghausen. Ich würde an dieser Stelle eine Diskussion anregen wollen, ob CG7 nicht vielleicht doch eher den Spitznamen Schaumschläger verdient gehabt hätte. Oder sind seine Verdienste dafür dann doch (noch) zu hoch anzusiedeln?

    Immerhin hat das Sahnehäubchen nun im November wieder Zeit gefunden, um für die Dritte auf Torten… ääh Torejagd zu gehen.

    Mir bleibt nichts anderes übrig als zu sagen, erste Sahne! Weiter so! Serie ausbauen. Ob nun mit oder ohne Sahne.

    1. Lieber Dietmar,

      habe Dank für deine anregenden Gedankengänge. Ich kann es nur aus tiefster Überzeugung sagen, dass unser CG7 alles andere als ein Schaumschläger ist und auch hätte einen solchen Spitznamen nicht verdient. Sahnetechnisch gesprochen, um mal im Fachterminus des Joga Bonito zu bleiben, ist CG7 ein unverzichtbarer Schlagsahnestützpfeiler in der Mannschaftsarchitektur der 3. Herren. Eine 3. Herren ohne CG7 wäre wie eine Schwarzwälder Kirschtorte ohne Schwarzwälder Kirsche. Zugegeben, aufgrund seiner längeren Verletzungspause ist er zwar noch nicht wieder auf seinem alten Sahne … ähh … Leistungsstand, aber für einen Zuckerpass mit Sahnehäubchen ist er immer gut – siehe die Vorbereitung zum 2:1-Siegtreffer im letzten Spiel. Von daher bleibt CG7 für uns auch weiterhin die Sahne auf der Torte 😉

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