Ein Fehlpaßfestival wie ein Ejaculatio praecox …

Eins war klar. Bei dem Auftaktprogramm mit Blender, Bassen und Verdener Türksport in den ersten drei Punktspielen, war es durchaus möglich, dass wir bereits am 4. Spieltag unter Druck stehen würden. Einem Druck, der dem Leidensdruck seelischer Art bei einer sexuellen Funktionsstörung wie dem vorzeitigen Samenergusses, die Ejaculatio praecox, gleich kommt. Die davon Betroffenen sprechen dieses Thema nur ungerne an, da es oftmals zu peinlich ist. Eine Abwandlung von Ejaculatio praecox ist die Pila vitiosa, die allgemein bekannte und allseits gefürchtete Fehlpasseritis. Unterteilt wird die Pila vitiosa nach ihrer Ursache in Pila vitiosa locus und Pila vitiosa praecox.

Bei der Pila vitiosa locus liegt die Ursache für den Fehlpass in der irrtümlichen Annahme des Passgebers, dass dort, wo der Ball hingespielt wurde, einer seiner Mannschaftskameraden, meistens ein Vertreter aus der Gattung Stürmer, hätte stehen müssen. Die Zielkoordinaten des Passes und die Aufenthaltskoordinaten des gedachten Passempfängers stimmen also nicht überein und es kommt zur Fehllokalisation. Daher auch der lateinische Zusatz locus. Anders lautende Interpretationen, wonach es sich beim Zusatz locus um eine Umschreibung für Lokus, Toilette, handelt und damit zum Ausdruck gebracht werden soll, daß ein solcher Pass für den Lokus oder ein Griffs ins Klo ist, sind aus unserer Sicht eindeutige Überinterpretationen von zufälligen Konvergenzen.

Bei der Pila vitiosa praecox handelt es sich hingegen einfach um ein verfrühtes Abspielen – wer hier statt Abspielen etwas anderes gelesen hat, sollte ganz dringend mal sein Kopfkino untersuchen lassen. Das verfrühte Abspielen, welches in einem Fehlpass mündet, ist oftmals in der Übererregung des Passgebers begründet, der in solchen Situationen keinerlei Kontrolle mehr über das Arbeitsgerät besitzt und dem daher die Bälle in alle Richtungen nur so wegspritzen … äh … wegspringen … scheiße Kopfkino.

Coach: Rico, Rico, Rico, Rico, Rico. Ich kriege hier gleich eine Krise, ey!

16. min.

Der Vollständigkeit halber soll hier noch erwähnt werden, dass einige Autoren für die Existenz einer dritten Variante, des Pila vitiosa interruptus, argumentieren. Hierbei handelt es sich um eine Passaktion, die noch in der Ausführung unterbrochen wird, weil sich für den Passgeber in letzter Sekunde scheinbar bessere Optionen ergeben. Es ist aber fraglich, ob ein Pass, der nicht gespielt wird, überhaupt einen Fehlpass darstellt.

Noch hielt der Rücken bei Benny den Belastungen stand.

Das Spiel ging gleich so richtig beschissen los. Mit den Gedanken noch mehr in der Kabine als auf dem Platz, versuchten wir uns an der ersten Ballstafette zwischen Abwehr und Mittelfeld. Bei dieser traumwandlerischen Tätigkeit blieb allerdings das Entgegenkommen auf der Strecke. Der erste Ballverlust im Spiel führte zum ersten Zweikampf, zum ersten Foul, zum ersten Freistoß. Und der erste Freistoß führte in der 1. Minute zum ersten Gegentor. Das einzig positive an dieser Situation war, dass wir noch 89. Minuten auf der Uhr hatten, diesen Fehlstart zu verarbeiten. Doch dafür hätten wir zumindest mal den Ball verarbeiten müssen und genau hier begannen unsere Probleme. Was da an Verarbeitungsqualität geboten wurde, legte den akuten Fachkräftemangel in Deutschland erbarmungslos offen. Jeder Kreativschaffende hätte ob der chaotisch-impulsiven Darbietung, die auf jegliche erkennbaren Grundregeln verzichtete,  seine helle Freude gehabt. Da wurden Erinnerungen an den Saftschubsen-Alarm wach. In unserem Angriffsspiel lief einfach nichts zusammen. Den ersten brauchbaren Angriff bekamen wir erst in der 36. Minute auf den Rasen. Der hatte es dann aber auch gleich in sich, denn Kai Bartels hätte hier frei vor dem Tor den Ball nur noch in die Maschen zu schieben brauchen. Das wäre zwar ein etwas glücklicher Ausgleich gewesen aber es wäre auch Ausgleich gewesen. Stattdessen bekommen wir fast mit dem Halbzeitpfiff das 0:2, als Nassim Ghariz einen harmlosen Schuß unhaltbar abfälschte.

Coach: Maaaaaaaaannnnnnnnn

Nadine: Brauchst du ’n Bonschen?

55. min

In der 2. Hälfte wurde es kurzfristig besser. Nun hatten wir deutlich mehr Abschlußaktionen. In der 55. Minute dann gelang endlich der Anschlußtreffer durch Benny Juryzck, der eine Hereingabe von Johannes Wrede im langen Eck unterbringen konnte. Und nur 3 Minuten später war es dieselbe Personencombo, die den Ausgleich erzielte. Dazu ließ sie Benny zunächst im Strafraum regelwidrig in den Boden rammen, was dann per Elfmeter durch Jojo bestraft wurde. Und damit endete auch die kurzfristige Druckphase von uns. Nur wenig später erzielte Achim die erneute Führung durch einen Freistoß, der sich genau in den Knick senkte. Danach ging nix mehr und wir schalteten wieder in den Fehlpassmodus der 1. Halbzeit. Der Endstand war dann kurz vor Abpfiff nur noch Formsache.

Nach dem Gewinn dieser Erkenntnis, dass auch Fußballer unter einer Art von Ejaculatio praecox leiden können, stellt sich die Frage nach Abhilfe. Und welche andere Frage könnte sich in einer solchen Situation aufdrängen, als: „Könnte Panzerband die Lösung sein?“. Wir werden es testen und im nächsten Blog-Beitrag davon berichten.

TV Oyten III vs TSV Achim II – 2:4

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