In einem Liedtext von Friedrich Rückert heißt es: „Ich bin der Welt abhanden gekommen!“. Und wie ein lauter Wüterich möchte man hinterher schreien: „Corona, du Arschloch!“ Behördliche Maßnahme im Rahmen der Corona-Pandemie haben, auch wenn sie in letzter Konsequenz nachvollziehbar sind, einem das Fußballspielen in den letzten Monaten doch arg verleidet. Da ist die Wut schon verständlich.
Wir erinnern uns. Ende Juni beschloss der NFV auf seinem digital abgehaltenen Verbandstag den Abbruch der Saison 19/20. Eine überwältigende Mehrheit der Vereine hatte sich dafür in einer zuvor durchgeführten Umfrage ausgesprochen. Über die Aufsteiger entschied am Ende die Umrechnung der ausgetragenen Spiele in eine qualifizierte Tabelle, an derem Ende wir uns mit dem kleinsten möglichen Vorsprung von 0,01 Punkte vor den TSV Uesen II den zweiten Tabellenplatz und damit den Aufstieg in die 1. Kreisklasse sichern konnten.
Also alles gut gelaufen für uns. Könnte man denken; könnte man. Ist aber nicht so. Ganz und gar nicht. Es ist vielmehr so, dass bereits vor dem formalen Beschluss des Saisonabbruchs auf der Verbandstagung des NFV den Coach dunkle Vorahnungen umtrieben. Zwar war die Unterbrechung des Spielbetriebs im November 2019 richtig, doch hätte man versuchen sollen die Saison regulär zu beenden statt abzubrechen. Denn was wäre, sollte Corona am Jahresende erneut einen Anlauf nehmen, die Infektionszahlen in der Saison 20/21 wieder in bedrohliche Höhen stiegen? Was wäre dann? Wieder abbrechen?
Ob es so kommen wird, weiß man noch nicht. Der Coach war da von Anbeginn an skeptisch und äußerte sich bereits im ersten Training im Juli dahingehend skeptisch, ob die Saison 20/21 regulär zuende gespielt werden kann. Die Zeichen stehen im Moment nicht gut. Am 22.10.2020 hat der NFV aufgrund eines Inzidenz-Wertes von 78 für den Landkreis Verden alle Spiele auf Kreisebene bis einschließlich 01.11.2020 ausgesetzt. Geht es also schon wieder los? Wiederholt sich die Geschichte? Läuft auch die Saison 20/21 auf ein unrühmliches Ende hinaus?
An deinen Geräuschen (Treppe steigen, Haustür aufschließen, Tasche abstellen) höre ich, wieviel Bier du getrunken hast!
Frau vom Coach am Samstagmorgen nach dem ersten Freitagstraining nach der Corona-Pause
Zugegeben, die coronalen Probleme im Amateurfußball sind gegen die in anderen Bereichen ein Kinderspiele. Viele stehen vor dem Wegbrechen ihrer ökonomischen Existenz; aber werden die unteren Jugendmannschaften, in denen naturbedingt eh schon eine hohe Fluktuation herrscht, es aushalten, wenn der Spielbetrieb wieder für Monate hinter Inzidenz- oder Infektionszahlen zurücktreten muss? Oder wird es das eine oder andere U-Team zerreißen, mit all den Folgeerscheinungen für den Überbau in den kommenden Jahren? Oder … oder … oder … ?
Oder kommen wir der Welt abermals abhanden? Wird der Weg zurück kein leichter sein? Werden uns BioNTech oder AstraZeneca zurück ins Licht führen? Egal wie, die 1. Kreisklasse braucht die Koffer noch nicht wegpacken.